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Fichten, Bergföhren, Lärchen und Arven ertragen sehr rauhe Klimaverhältnisse. In den Schweizer Alpen bilden sie die obere Waldgrenze, insbesondere die Arve. Drei der höchstgelegenen Wälder Europas befinden sich übrigens in der Schweiz: der Lärchenwald von Rothwald im Wallis, der Arvenwald God Tamangur im Nationalpark, und der ebenfalls im Engadin gelegene Fichtenwald von Scatlé.
Die höchstgelegenen Wald-Probeflächen des schweizerischen Landesforstinventars liegen in einer Höhe von 2289 m, aber vereinzelte Bäume kann man noch in grösseren Höhenlagen antreffen. Den Schweizer Rekord hält eine Arve, die in 2585 m Höhe oberhalb von Saas Fee (VS) wächst.
In Gegenden, wo ehemals Menschen Alpweiden geschaffen haben, indem sie teilweise sehr hoch gelegene Wälder gerodet haben, kann nicht mehr genau abgeschätzt werden, bis zu welcher Höhe sich heutzutage der Wald dort ausdehnen würde.
Und in anderen Ländern?
Natürlich gilt: je weiter man in Richtung Nordpol oder Südpol vordringt, desto kälter wird es und desto tiefer liegt die Waldgrenze – manchmal kaum einige hundert Meter über dem Meeresspiegel, wie in Lappland oder Patagonien. Umgekehrt kann der Wald in den sehr hohen Bergen in Tropennähe, zum Beispiel im Himalaya und in den nördlichen Anden, bis in eine Höhe von 3000 oder 4000 Metern wachsen.
Im Internet findest Du leicht Informationen über Namen und Höhenlagen zahlreicher Waldgrenzen überall auf der Welt, die aber manchmal nicht ganz eindeutig und zuverlässig sind.
Alles ist eine Frage der Definition
Nicht alle Fachleute sind sich über die Definition der Waldgrenze einig: Gilt der höchste Waldrand als Massstab oder diejenige Höhe, nach der es keine einzelstehenden Bäume mehr gibt, oder aber ein Zwischenstadium? Wie Du auf dem unten abgebildeten Foto sehen kannst, ist die Zone, wo der Wald aufhört, ziemlich schwer zu bestimmen.
In Gegenden, wo das Klima besonders kalt und windig ist, nennt man diese Zone auch Kampfzone, was so viel heisst wie Kampfgebiet. Dort bleiben die Bäume oft sehr klein und wachsen kümmerlich. Kann man bei 50 bis 80 Zentimeter hohen, knorrigen Arven noch von Bäumen sprechen? Gewisse Fachleute lassen nur gerade gewachsene, mindestens 3 Meter hohe Hölzer als Bäume zu. Gemäss dieser Definition gibt es also in Höhenlagen, wo nur sogenanntes Krummholz wächst, keine Wälder und die Waldgrenze liegt dort entsprechend tiefer. Wie so oft in der Wissenschaft wird es einigermassen kompliziert, wenn man Dinge aus der Nähe betrachtet – aber auch sehr viel interessanter!