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Noch nie davon gehört? Was könnte sich hinter dem englischen Begriff verstecken?
Der Begriff besteht aus zwei zusammengesetzen Wörtern. Snow? Klar, Schnee. Und was heisst farming? Farming steht für bebauen. Jetzt kommen wir der Sache etwas näher. Unter dem Begriff Snowfarming verstehen die Fachleute: Schnee über den Sommer lagern, pflegen und ihn im Herbst weiterzuverarbeiten.
Schnee über den Sommer retten
In Skandinavien wird Schnee seit fast 20 Jahren übersommert. Aber auch in den Alpen gibt es mittlerweile viele Orte, die auf Snowfarming setzen. In Davos wagten SLF-Forschende, die Gemeinde und der Tourismusverband Davos 2008 das erste Snowfarming-Experiment: Sie produzierten Schnee mit Schneekanonen und machten daraus einen grossen Schneehaufen. Dann deckten die Forschenden die Hälfte des Schneeberges mit einem speziellen Vlies aus Kunststoff, die andere Hälfte mit Sägespäne zu. Was denkst du, was ist passiert? Blieb vom Schnee am Ende des Sommers noch etwas übrig? Der Schnee unter dem Vies war nahezu vollständig geschmolzen. Die Holzspäne waren eindeutig die Testsieger: Nur gerade 30% des Schnees schmolz unter dieser Abdeckung. Aus dem verbliebenen Schneehaufen konnte eine 500 Meter lange Langlaufloipe gebaut werden.
Warum sind Sägespäne für Davos besser geeignet?
Die Vlies-Abdeckung funktioniert auf Gletschern gut, weil das Vlies vor der Sonneneinstrahlung schützt. Davos liegt aber auf 1560 m.ü.M. und es ist viel wärmer als im Hochgebirge, wo die Gletscher sind. Für die Schneeschmelze ist in Davos vor allem die Lufttemperatur verantwortlich. Ein Schutz vor der Sonneneinstrahlung reicht nicht aus, sondern eine gute Isolationsschicht ist notwendig. Die Schicht aus Sägespäne bietet nebst einer guten Isolation noch einen weiteren Vorteil: Die Späne nehmen das Regenwasser auf. Wenn dieses verdunstet, wird der Schneehaufen gekühlt.
Das erfolgreiche Projekt wird weitergeführt
Der Erfolg des ersten Versuches veranlasste die Gemeinde Davos, Snowfarming seither jedes Jahr durchzuführen. In der Zwischenzeit ist das Projekt und damit auch der Schneehaufen, der gehegt und gepflegt wird, gewachsen. Die SLF-Forschenden stellten Wetterstationen auf, welche die Windgeschwindigkeit, Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit oder die Schneetemperatur messen. Auch bei den Sägespänen haben sie unterschiedliche Mächtigkeiten ausprobiert: Ideal ist eine 40 cm dicke Abdeckung. Dann schmilzt am wenigsten Schnee.
Schneearme Winter treffen die Tourismusgebiete in den Alpentälern hart und zeigen, wie abhängig auch höher gelegene Skiorte vom kostbaren Weiss sind. Die Tourismusverantwortlichen in Davos setzen seit einigen Jahren auf die Spitzenlangläufer. Dank Snowfarming können sie den Athleten bereits im November gute Trainingsbedingungen bieten.