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Durch Heizen oder Autofahren bläst die Menschheit immer mehr Kohlendioxid (CO2) in die Luft und verursacht damit den Klimawandel. Gleichzeitig «schlucken» Waldbäume CO2 und speichern es im Holz. Können Sie helfen, die CO2-Menge in der Luft zu verkleinern und damit das Klima zu schützen?
02.02.2021 | Rahel Künzler
Das Wichtigste in Kürze:
- Wenn wir Benzin oder Heizöl verbrennen, entsteht Kohlenstoffdioxid (CO2) als Abgas. Zu viel davon ist schlecht fürs Klima.
- Waldbäume können CO2 aus der Luft entfernen und es im Holz speichern.
- Bäume pflanzen allein reicht nicht, um den Klimawandel zu stoppen. Viel wichtiger ist, im Alltag weniger Dinge zu tun, die CO2 produzieren.
Auf der ganzen Welt wird es immer wärmer – man spricht von der Klimaerwärmung oder dem Klimawandel. Der Grund: Der Mensch verbrennt riesige Mengen von Erdöl, am meisten beim Heizen und Autofahren. Dabei entsteht das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2). Auch bei der Herstellung von Fleisch, Milchprodukten und Schokolade wird viel CO2 in die Luft geblasen, ebenso wie andere Gase, die den Klimawandel antreiben.
Je mehr CO2 , desto mehr heizt sich die Erde auf. In der Schweiz leiden besonders alte Leute unter den häufigeren Hitzewellen im Sommer. Die Hitze trocknet auch Böden immer öfter aus, so dass Waldbäume und Pflanzen auf den Feldern verdursten.
Um die Klimaerwärmung zu stoppen, braucht unser Planet dringend eine CO2-Diät: «Netto-Null bis 2030» fordert die Klimajugend. Die AktivistInnen meinen damit, dass wir Menschen bis 2030 nur noch so viel CO2 produzieren, wie wir auch wieder aus der Luft entfernen.
Bäume als CO2-Staubsauger
Aber wie wird man das CO2 wieder los? Am einfachsten geht das mit Bäumen. Über die Blätter saugen sie das unsichtbare Gas aus der Luft, machen daraus Zucker und speichern es zuletzt im Holz. Diesen Vorgang nennt man Fotosynthese.
Bis zu acht Tonnen CO2 kann eine grosse Buche in ihrer Lebenszeit im Stamm, Wurzeln und Ästen einbauen. Um diese Menge in Gasform zu transportieren, bräuchte man einen Güterzug mit 120 Containern.
Zum Vergleich: Eine Schweizerin oder ein Schweizer produziert im Schnitt 14 Tonnen CO2 pro Jahr – da ist auch das CO2 von aus dem Ausland importierten Lebensmitteln und anderen Waren mit dabei.
CO2 im Schweizer Wald
Die meisten Bäume leben im Wald. In der Schweiz, wo auf fast einem Drittel der Landesfläche Wald steht, gibt es über 500 Millionen Waldbäume.
Esther Thürig arbeitet als Biologin an der WSL. Sie hat ausgerechnet, wie viel CO2 alle Schweizer Waldbäume schon heute speichern. Das Resultat ist eine unvorstellbar grosse Zahl: 541 Millionen Tonnen (für das Jahr 2000). Das ist mehr als zehnmal so viel CO2, wie die Schweiz jedes Jahr produziert.
Bäume können das CO2 aber nicht für immer speichern. Wenn sie sterben, verrottet ihr Holz und dabei gelangt das CO2 über Jahre hinweg wieder in die Luft zurück. Wird das Holz verbrannt – zum Beispiel zum Heizen – ist das gespeicherte CO2 sofort wieder frei.
Welcher Wald speichert am meisten CO2?
Esther hat sich deshalb überlegt, wie der Wald aussehen müsste, damit er über lange Zeit möglichst viel CO2 speichert. Man sollte Waldbäume nicht einfach wachsen lassen: «Am besten wäre ein gut gepflegter Wald, wo Försterinnen noch etwas mehr Holz ernten als heute – aber immer noch weniger als nachwächst.»
Waldpflege? Das heisst Försterinnen kümmern sich darum, dass zu jeder Zeit genug junge Bäumchen gedeihen und die vorhandenen Bäume genug Platz zum Wachsen haben. Sie fällen beispielsweise einige ältere Bäume, die den «Jungen» das Licht rauben.
Dass dies vermutlich der beste Weg ist, hat vor allem zwei Gründe:
Erstens: Wenn man Bäume einfach wachsen lässt, gibt es in 100 bis 140 Jahren viele grosse, alte Bäume. Auch Bäume werden im Alter schwach und sind öfter krank. Wenn ein Sturm wütet und viele altersschwache Bäume umwirft, gelangen grosse CO2-Mengen auf einmal in die Luft.
Zweitens: Statt es einfach zu verbrennen, kann man das Holz zum Bauen von Häusern, Möbeln und anderen Dingen brauchen. Dadurch wird ein grosser Teil des CO2 im Holz noch für viele weitere Jahre festgehalten. Gleichzeitig können im Wald wieder neue Bäume nachwachsen und mehr CO2 speichern.
Reicht es, Bäume zu pflanzen?
Reicht es also, mehr Bäume im Wald zu pflanzen und damit die CO2-Menge in der Luft zu verkleinern?
«Bäume wachsen nicht von heute auf morgen», sagt Esther. Es würde viel zu lange dauern, bis sie so grosse Mengen CO2 speichern, wie wir Menschen heute produzieren. Eine Buche speichert pro Jahr etwa 12.5 kg Kilogramm CO2. Ein Hin- und Rückflug von Zürich nach Sardinien in die Ferien «kostet» hingegen 357 Kilogramm CO2.
«Bäume sind nur eines von vielen Puzzlestücken, um das Ziel «Netto-Null bis 2030» zu erreichen. Viel dringender ist, dass jeder von uns weniger CO2 produziert», sagt Esther. Das ist auch wichtig für die Bäume: Sie leiden unter dem Klimawandel und wachsen weniger gut bei heissen Temperaturen.