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Dass Menschen und Tiere Geräusche machen, ist klar. Aber wie sieht es eigentlich mit den Pflanzen aus? Sind sie wirklich so stumm, wie sie auf uns Menschen wirken? Oder geben auch sie Laute von sich?
Flüstern im Ultraschallspektrum…
Die Antwort lautet ja, sie geben Laute von sich. Wenn auch nicht so laut und deutlich wie wir Menschen oder die Tiere. Um eine Pflanze zu verstehen, muss man genauer hinhören – man muss in ihr Inneres hören.
Seit einigen Jahrzehnten ist bekannt, dass Pflanzen unter gewissen Bedingungen (z.B. Trockenheit) Laute erzeugen. Die Bandbreite der Geräusche geht dabei bis in den Ultraschall. Im Ultraschall sind die Töne so hoch, dass sie das menschliche Ohr nicht mehr wahrnehmen kann.
Bei Pflanzen haben diese Geräusche zu einem grossen Teil einen hydraulischen Ursprung. Das heisst, sie hängen mit der Zirkulation des Wassers in der Pflanze zusammen. Wenn etwa bei Trockenheit die dünnen Wasserfäden von den Wurzeln zu den Blättern reissen, entstehen Ultraschallimpulse. Für Menschen ist es nur mit geeigneten Messgeräten möglich, diese Impulse zu hören.
…und wie die Forschung es hörbar macht
Mit Hilfe von Ultraschall-Sensoren gelingt es, diese Laute auch für uns messbar und hörbar zu machen. Die Sensoren werden direkt auf die Rinde aufgelegt und funktionieren wie ein Mikrophon, das im Ultraschallspektrum misst. Das hilft den Forschenden, Prozesse wie den Wasserfluss sowie das Entleeren und Auffüllen von Wasserspeichern in Wurzeln, Stamm und Ästen besser zu verstehen. Zudem können die Forschenden diese Klänge in Verbindung bringen mit Trockenheit und Klimaerwärmung – denn pflanzliches Gewebe kann nur wachsen, wenn die Zellen ausreichend mit Wasser versorgt werden. Darum sind solche Erkenntnisse wichtig, um die Pflanzenwelt besser zu verstehen.