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Die zu Herbstende kälter werdenden Nächte und kürzer werdenden Tage sind ein Signal für die Laubbäume: es ist Zeit, sich auf das Abwerfen der Blätter vorzubereiten. Diese müssen sich so vom Holz lösen, dass keine Verletzungen verursacht werden, die die Bäume in Gefahr bringen könnten. Wie geht das genau vor sich?
Die Blätter sind mit ihren Stielen an den Zweigen befestigt und zwar fest genug, dass sie nicht bei jedem Windstoss davon fliegen. Wenn die Blätter im Herbst abfallen, ist es wichtig, dass sie dabei die Zweige nicht verletzen, damit die Bäume nicht krank werden. Die Natur hat es so eingerichtet, dass der Baum selbst bestimmt, wann die Blätter sich von den Zweigen trennen sollen. Man nennt dieses Phänomen Abscission oder Blattablösung.
Ein Stöpsel für den Winter
Wenn der Winter kommt, tut sich etwas an der Stelle, wo die Blattstiele mit dem Holz verbunden sind. Eine Trennschicht bildet sich zwischen Stiel und Zweig, die aus zwei unterschiedlichen Zellschichten besteht:
- die Zellen auf der Seite des Blattstiels haben sehr feine Zellwände, die sich ganz allmählich auflösen, wenn das Blatt bereit ist, abzufallen.
- Auf der Seite des Zweigs beginnt die Zellschicht, sich mit Suberin anzureichern, eine Feuchtigkeit abstossende Substanz, die gewöhnlich im Kork vorkommt, und mit Lignin, das zur Festigkeit des Holzes beiträgt, während sich im Inneren der Zellen Substanzen ansammeln, die Krankheitskeime abwehren.
Kein schlimmer Fall für den Baum
Was das Blatt betrifft, so ist es im Moment des Abfallens schon tot – oder fast, wie man an der Veränderung seiner Farbe sehen kann. Vorher hat es aber seine Zuckerstoffe und die wertvollen Mineralstoffe, die es enthielt, in das Speichergewebe von Stamm und Zweigen zurückgeführt, wo sie für das folgende Jahr aufbewahrt werden. Nachdem sich die Zellen an der Basis des Blattstiels aufgelöst haben, fallen die Blätter durch ihr eigenes Gewicht und den Wind. Die dabei entstehenden kleinen Wunden sind schon mit Suberin und Lignin vernarbt, bevor die Blätter sich lösen.