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Wie Menschen und Tiere kann auch ein Baum krank werden. Ob man einen Wald als krank bezeichnet, hängt vor allem vom Zustand der einzelnen Bäume ab.
Wie Menschen und Tiere kann auch ein Baum krank werden: Er kann von Pilzen, seltener von Viren oder Bakterien befallen werden. Häufig fressen auch Insekten an Bäumen, zum Beispiel Raupen an Blättern und Nadeln oder Käferlarven unter der Rinde. Meist kann man einen erkrankten Baum an den angefressenen, befallenen oder fehlenden Blättern oder Nadeln erkennen.
Wenn aber ein Pilz die unterirdischen Wurzeln befällt, zum Beispiel der Hallimasch, so kann es lange dauern, bis man dies dem Baum äusserlich ansieht. Ein einzelner Hallimasch kann sich während vieler Jahre ausbreiten und grossflächig zahlreiche Bäume infizieren. So wurde zum Beispiel in den Bergföhrenwäldern des Schweizerischen Nationalparks ein mehr als 1000-jähriger Hallimasch gefunden, der sich über eine Fläche von 37 Hektaren erstreckt.
Wenn Bäume nicht genügend Licht, Nährstoffe oder Wasser haben, oder wenn sie durch Frost beschädigt wurden, sind sie anfälliger für Krankheiten oder Insektenbefall. Man bezeichnet einen Baum erst als krank, wenn man annimmt, dass er auf die Dauer nicht überleben wird.
Wann ist ein Wald krank?
Im Gegensatz zu einem Baum bezeichnet man einen Wald viel seltener als krank. In jedem Wald sterben immer wieder einzelnen Bäume ab. Das ist aber ganz normal und deshalb ist der Wald nicht krank. Erst wenn viele grosse Bäume Schäden an Blättern, Nadeln oder Stamm zeigen oder gar absterben, und das nicht aus Altersgründen, wegen Wind oder Feuer, könnte man von einem kranken Wald sprechen.
Wenn Wälder verschmutzter Luft ausgesetzt sind, zum Beispiel im Abgasbereich einer Fabrik, die ungefilterte Abgase ausstösst, können die Blätter und Nadeln von Bäumen ebenfalls geschädigt werden und absterben. Hält die Schadstoffbelastung an, können Bäume und ganze Wälder absterben. Das kommt aber heute in der Schweiz wegen strenger Abgasvorschriften nicht mehr vor.
An der WSL...
... wird der Gesundheitszustand der Bäume im Schweizer Wald seit 1985 mit der Sanasilva-Inventur repräsentativ erfasst. Jeden Sommer beobachten speziell trainierte Experten die Kronen von rund 1100 Bäumen auf 49 Waldflächen in der ganzen Schweiz. Anhand von Vergleichsbildern schätzen sie für jeden Baum die Kronenverlichtung. Das heisst, sie beurteilen die Durchsichtigkeit seines Laub- bzw. Nadelwerkes und das Fehlen von Nadeln bzw. Blättern. Auch tote Bäume werden aufgeschrieben.
Die Kronenverlichtung hat seit 1985 deutlich zugenommen; die Sterberate der Bäume ist hingegen unverändert tief geblieben.