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In Zeichentrickfilmen spriessen manchmal "fertige" Bäume aus der Erde. So wachsen Bäume wohl nicht. Aber wie dann? Wenn du einen Vogelbrutkasten am Stamm anbinden würdest, würde er mit der Zeit nach oben rutschen?
Vielleicht hast du schon mal eine Eichel oder einen anderen Baumsamen in einem Blumentopf gesät und Tag für Tag beobachtet, was passiert. Zuerst keimt eine helle, dünne Wurzel, dann erscheinen die ersten Blätter. Wird dieser Keimling grösser, braucht er mehr Halt. Im Kambium – einer hauchdünnen Schicht um den Stamm des Keimlings – teilen sich dann Zellen nach innen und nach aussen. So entsteht Holz und Rinde, und so wächst das Bäumchen in die Breite und wird stabiler.
Höhenwachstum ist Sache der Knospen
Gleichzeitig wächst der Baum in die Höhe, und zwar aus allen Knospen. An der Spitze jeder Knospe befindet sich ein spezielles Gewebe, das ständig neue Zellen bildet, selbst aber immer ganz an der Spitze bleibt.
Der Stamm und die Äste wachsen also von den Spitzen aus in die Breite und in die Länge, aber sie rücken nicht nach oben. Ein Nistkasten, den du am Stamm anbringen würdest, könnte noch in Jahrzehnten an der gleichen Stelle hängen.
An der WSL…
…erforschen Wissenschafterinnen und Wissenschaftler an jungen Bäumen vor allem, wie diese auf Luftschadstoffe, Nährstoffe und Bodenfeuchte reagieren. Das kann zu stärkerem Wachstum führen oder auch zu Schäden an den jungen Bäumchen. Die Untersuchungen finden in einer Anlage mit kleinen Treibhäusern statt.
Wenn ein Baum in die Höhe und in die Breite wächst, werden laufend neue Holzzellen gebildet. Wer durch den Wald geht, sieht und hört davon praktisch nichts, auch nicht vom Saftfluss innerhalb des Stammes. Vor wenigen Jahren haben WSL-Forschende jedoch mit Hilfe technischer Messgeräte entdeckt, dass es im Baumstamm ganz leise klickt und rauscht.