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Drei der höchstgelegenen Wälder Europas befinden sich in der Schweiz: der Lärchenwald von Rothwald im Wallis, der Arvenwald God Tamangur im Nationalpark, und der ebenfalls im Engadin gelegene Fichtenwald von Scatlé. Warum wächst keiner dieser Wälder über die Höhe von 2500 Metern hinaus?
Überall auf der Welt hängt die Höhe der Waldgrenze vom Klima ab, wobei es insbesondere auf die Temperatur und die Niederschläge ankommt, die je nach Höhenlage – zum Beispiel zwischen Berg und Tal – variieren. Aber das Klima ist auch ja nach der Hangausrichtung verschieden, und wird von der Beschaffenheit des Geländes beeinflusst. Sogar die Nähe eines Sees kann das örtliche Klima spürbar mit gestalten.
Bäume haben nicht gern kalte Füsse
Der wichtigste Klimafaktor für den Wald ist nicht etwa die tiefste Temperatur im Winter, sondern jene, die während der Wachstumsperiode herrscht, wenn die Bäume wachsen. An den Wurzeln muss die Temperatur mindestens 5 bis 7°C erreichen, damit das Wachstum in Gang kommt. Die Helligkeit und die Anzahl der Sonnentage spielen ebenfalls eine Rolle. Fällt die Vegetationsperiode zu kurz oder zu kalt aus, schaffen es die Bäume nicht, neues Holz zu bilden. Obendrein sorgen sie auch noch selbst für Schatten in Wurzelnähe, was den Boden dort zusätzlich abkühlt. Auch die Samen haben um so mehr Mühe zu reifen und zu keimen, je kälter es ist, und wenn es ihnen denn gelingt, so müssen die Jungpflanzen nicht nur der Kälte, sondern auch dem Wind trotzen.
Jeder Höhenlage ihre Baumart
Bestimmte Baumarten wachsen nur bei einem speziellen Klima. So bevorzugt in der Schweiz die Eiche warme Standorte in tiefen Lagen, während Nadelbäume wie Fichte, Arve und Lärche sich in höheren Lagen wohl fühlen. Gewisse andere Arten, wie die Buche, gedeihen in den Tälern so gut wie in den Bergen. Wieder andere erweisen sich als Lebenskünstler an extremen Standorten und halten sich nicht sehr streng ans allgemeine Klima. So ist beispielsweise die Waldföhre auf warmen Felsen vorzufinden, die Moorkiefer in sumpfigen Tälern und die Legföhre an den kalten Bergflanken in hohen Lagen.