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Wie beobachten und bestimmen Wissenschaftler Fledermäuse, die ja in dunkler Nacht umherfliegen? Sie nehmen mit speziellen Geräten die für Menschen unhörbaren Ultraschallrufe auf, die für jede Art typisch sind.
Menschen können manche Rufe von Fledermäusen hören und andere nicht. Für die Jagd auf Insekten benützen die nachtaktiven Säugetiere ein Echo-Orientierungs-System, das mit Ultraschall funktioniert. Ultra bedeutet "darüber hinaus" auf Latein. Als Ultraschall bezeichnet man somit Töne, die höher sind, als Menschen hören können. Nur die Echoortungsrufe der Bulldoggfledermaus sind für junge Menschen noch wie das sehr hohe Zirpen einer Heuschrecke hörbar.
Spielt man Aufnahmen von Ultraschall-Echoortungslauten zehnmal verlangsamt ab, werden sie für jedermann gut hörbar. Drei Beispiele davon findest du weiter unten.
Andere Rufe, etwa solche, mit denen sich Fledermäuse untereinander verständigen, können Menschen hingegen oftmals als leises Zwitschern wahrnehmen.
Das Echo von Insekten
Mit ihrem Ultraschall-Orientierungssystem können die Fledermäuse Hindernisse und Insekten entdecken und sogar deren Entfernung, Grösse und Geschwindigkeit abschätzen. Die Fledermaus stösst die Ultraschallrufe in regelmässigen Abständen aus. Trifft der Schall auf einen Gegenstand, zum Beispiel ein Insekt, wird er als Echo zurückgeworfen. Die Fledermaus hört dieses und kann auf das Insekt zusteuern.
Wissenschaftler können mit speziellen Geräten auch diese für das menschliche Ohr unhörbaren Ortungsrufe aufnehmen und danach auf die Arten schliessen, die vorbeiflogen.
Das ist wichtig, wenn man wissen will, welche Lebensräume die Arten nutzen. Denn weil Fledermäuse in der Schweiz immer weniger geeignete Lebensräume finden, sind zwei Drittel der 30 hier lebenden Arten vom Aussterben bedroht, und von einem weiteren Drittel gibt es immer weniger Tiere.
An der WSL…
… hat ein Forscherteam die Artenerkennung automatisiert. Die Wissenschaftler haben viele Nachtstunden damit verbracht, Fledermäuse zu fangen, wieder freizulassen und ihre Rufe beim Abflug aufzunehmen. Dadurch besitzen sie nun Beispiele der Rufe aller Fledermausarten.
Dann haben sie eine Computersoftware (Batscope) programmiert, die im Freien aufgenommene Rufe automatisch mit diesen Beispielen vergleichen kann. In etwa vier von fünf Fällen findet die Software auf Anhieb die richtige Fledermausart heraus. Wenn ein Experte das Resultat noch überprüft, stimmt das Ergebnis zu über 90 Prozent.
Diese Software hilft nicht nur den Forschern selbst, die Fledermäuse zu studieren. Auch Fledermausschützer setzen sie ein, um zu wissen, wie viele Fledermäuse welcher Arten es in ihrer Region noch gibt. Andere Nutzer sind Firmen, die zum Beispiel Windkraftanlagen bauen. Sie sind gesetzlich dazu verpflichtet, zu überprüfen, ob und wie sich die Windräder auf die Jäger der Nacht auswirken.