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Flechten sind fast überall, trotzdem fallen sie oft nicht auf. Beim genauen Hinsehen kannst du aber eine grosse Vielfalt an Formen und Farben entdecken. In der Schweiz gibt es etwa 2000 Flechtenarten. Viele sind selten und vom Aussterben bedroht.
Auf den ersten Blick übersieht man sie häufig. Doch wenn du Baumrinden, Felsen oder Steinmäuerchen etwas genauer anschaut, findest du sie: grüne, gelbe, weisse oder rötliche Flecken, auf Bäumen manchmal auch haarige oder gekräuselte Überzüge.
Diese Flecken oder Überzüge sind Flechten. Sie sind keine Pflanzen im eigentlichen Sinn, sondern eine eigene Lebensform, eine Gemeinschaft aus einem Pilz und einer Alge oder einem Pilz und einem speziellen Bakterium. Die Alge versorgt den Pilz mit Nährstoffen, der Pilz stützt und festigt die Alge – ein perfektes Team, in dem beide Partner voneinander profitieren.
Wenn Flechten auf Baumrinden wachsen, schadet das dem Baum nicht. Im Gegenteil: Die Flechten schützen den Baum vor Krankheiten durch Pilze und Bakterien. Und Flechten, die auf der Erde wachsen, schützen den Boden vor Wind und starken Regenfällen. Sie sind also wichtige Lebewesen im Ökosystem.
Je nachdem, welcher Pilz mit welcher Alge zusammen wächst, sieht die Flechte unterschiedlich aus. Es gibt Krustenflechten, Blattflechten, Strauchflechten und Gallertflechten, die auf Bäumen, der Erde, auf Totholz oder Steinen leben.
Flechten kommen fast überall auf der Erde vor. Sie können bei eisiger Kälte auf Berggipfeln oder im Tropenwald bei grosser Hitze und Feuchtigkeit wachsen. In der Schweiz gibt es ungefähr 2000 verschiedene Flechtenarten.
Obwohl Flechten eher unauffällig sind, interessiert sich die Forschung für sie. Denn auch wenn Flechten gut mit Hitze oder Kälte umgehen können: Auf Veränderungen in der Umwelt reagieren sie empfindlich.
Wenn es zum Beispiel in der Luft mehr Schadstoffe hat als früher oder sich die Umgebungstemperaturen verändern, verschwinden einige Flechtarten aus einem Gebiet, andere kommen vielleicht neu hinzu. Die Zusammensetzung der Flechtenarten sagt also etwas darüber aus, welche Schadstoffe sich in der Luft befinden.
Alle Informationen zu den Flechten, die in der Schweiz wachsen, sammelt die WSL in einer Datenbank. Diese Datenbank ist im Internet öffentlich zugänglich. Über www.swisslichens.ch kannst du nachschauen, wo welche Flechte wächst.
Dort erfährst du auch, dass über ein Drittel aller Flechtenarten, die auf Bäumen oder am Boden leben, vom Aussterben bedroht sind. Weil die Flechten eben wichtige Aufgaben übernehmen, müssen auch sie vor dem Aussterben geschützt werden.