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14.03.2018
Für die Schneehasen wird es mit Klimaerwärmung eng in den Schweizer Alpen. Sie werden immer weniger passenden Lebensraum finden, haben Forschende in einer Untersuchung festgestellt.
Der Schneehase ist perfekt an das Leben im Hochgebirge angepasst. Zum Beispiel wechselt er seine Fellfarbe im Herbst von Braun zu Weiss, um im Schnee besser getarnt zu sein. Mit dem Klimawandel passen seine Tricks aber nicht mehr mit der Realität zusammen: Wenn der Schnee zu früh schmilzt, ist er mit der „falschen“ Fellfarbe leichte Beute für Räuber. Auch wird es ihm in sehr heissen Sommern zu warm, denn sein Körper ist auf kühle Temperaturen eingestellt.
Er muss also in höhere, kühlere Lagen ausweichen. Irgendwann geht es aber nicht mehr weiter, denn Berge werden ja nach oben schmaler und sind von steilen Felswänden durchzogen. Deshalb werden die Hasen voraussichtlich weniger Jungtiere grossziehen können und ihre Gesamtzahl in den Alpen wird schrumpfen. Dieses ziemlich düstere Bild der Zukunft des sympathischen Tieres zeichnen Forscher in einer neuen Untersuchung.
Wo Schneehasen gerne wohnen
Dafür haben sich Forscher von der WSL mit einer Kollegin aus Bern und zwei Kollegen aus Wien zusammengetan. Sie wollten überprüfen, wie es den Hasen im zukünftigen Klima ergehen wird. Sie haben dazu am Computer ein kompliziertes Rechenmodell gebaut. Das ist so etwas wie eine Zahlensuppe aus drei Zutaten:
Erstens: die Anzahl beobachteten Schneehasen in den Schweizer Alpen (das waren über 1000 zwischen den Jahren 1990 und 2013).
Zweitens: die Koordinate der passenden Lebensräume für Schneehasen in den Alpen. Ob eine Gegend für sie geeignet ist oder nicht, hängt davon ab, ob es genügend Nahrung und Schutz vor Räubern gibt, ob es sehr heiss oder kalt wird oder ob Menschen die scheuen Tiere stören.
Drittens: das Klima der Zukunft, das viele Tausend Forscherinnen und Forscher auf der ganzen Welt zusammen berechnet haben.
Wichtige Gebiete für den Schutz der Schneehasen
Am Ende sagte das Rechenmodell voraus, dass es für die Schneehasen bis zum Jahr 2100 ein Drittel weniger Platz geben wird. Ausserdem werden die Abstände zwischen den Orten, an denen sie leben können, grösser. Das macht es für die Tiere schwieriger, einander zu besuchen und vielleicht eine neue Hasenfamilie zu gründen.
Das Gute an der neuen Studie ist, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jetzt wissen, welche Gebiete besonders wichtig sind, um die Schneehasen in Zukunft zu schützen. Sie schlagen vor, die Hasen an den Stellen genau zu beobachten und vor allem auch vor Störungen durch Menschen zu schützen. Vor allem im Winter kostet es die Tiere nämlich wertvolle Energie, wenn sie vor Snowboardern oder Skifahrern flüchten müssen.