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Warum sind Regenwürmer wichtig für den Waldboden?

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Regenwürmer gibt es nicht nur im Garten, sie leben auch im Waldboden. Sie machen Humus, der voller Nährstoffe ist, und düngen so den Boden. Das nützt den Pflanzen und dem Klima.

 

30.05.2023 | Lea Huber

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Regenwürmer wandeln mit Hilfe von Mikroben Laub in Humus um und mischen ihn mit Erde
  • So verbessern sie den Boden und helfen Pflanzen und dem Klima
  • Der Klimawandel könnte eine Bedrohung für die Regenwürmer darstellen
 

Hast du dich mal gefragt, warum die Schicht Laub am Waldboden nicht immer dicker und dicker wird, obwohl doch jeden Herbst so viele Blätter hinunterfallen? Es sind vor allem Regenwürmer, die das Laub zersetzen. Dazu ziehen sie die Blätter in ihre Gänge im Boden. Dort fressen sie sie zusammen mit etwas Erde und den Mikroben, welche in der Erde leben. Im Darm der Regenwürmer zerkleinern dann die Mikroben aus der Erde und dem Darm des Wurms das Laub in kleinste Bestandteile.

Was die Würmer dann ausscheiden, bildet den Humus im Boden. Humus ist voller Nährstoffe für Bäume und andere Pflanzen. Ausserdem wird darin eine Menge Kohlenstoff gespeichert, der sonst als das Klimagas CO2 in der Luft geblieben wäre. Indem sie Erde und Humus mischen, sorgen Regenwürmer dafür, dass dieser Kohlenstoff lange im Boden bleibt. Die Arbeit der Regenwürmer ist also gut fürs Klima.

Der Regenwurm als Bauarbeiter

Regenwürmer und andere Bodentiere wie Asseln und Springschwänze zersetzen nicht nur Blätter, sondern auch andere tote Pflanzenteile, Kot oder gestorbene Tiere. Zudem lockern sie die Erde und transportieren den Humus bis in einen Meter Tiefe. Der Boden kann dadurch mehr Wasser speichern, denn die Gänge der Regenwürmer wirken wie die Poren eines Schwamms, und auch Humus speichert Wasser. So verändern und verbessern Regenwürmer den Boden während ihres gesamten Lebens, und das sind immerhin etwa acht Jahre!

 

Ohne Regen weniger Würmer

Trockenheit macht Regenwürmern zu schaffen. So im Pfynwald im Wallis, der von Natur aus trocken ist: Der WSL-Forscher Frank hat beobachtet, dass in künstlich bewässerten Waldstücken viel mehr und grössere Regenwürmer leben als im trockenen Wald daneben. Wegen des Klimawandels könnte es in Zukunft auch in anderen Wäldern trockener werden und darum weniger Regenwürmer geben.

Wenn es weniger Würmer gibt, bilden sie auch weniger Humus und der Boden speichert somit weniger Kohlenstoff. Zudem ist der Humus weniger gut mit der Erde verbunden, so dass er weniger stabil ist und beispielsweise nach Stürmen und bei starkem Regen schneller verloren geht – und damit Nährstoffe und Kohlenstoff. Der Kohlenstoff gelangt dann als CO2 in die Luft und erwärmt das Klima. Es hätte also weitreichende Folgen, wenn es keine Regenwürmer mehr gäbe. Frank und andere Bodenforschende wollen deshalb überwachen, wo Regenwürmer noch vorkommen, wie viel Humus sie bilden, und wo sie verschwinden.

 

Wusstest du, dass…?

  • In der Schweiz gibt es etwa 40 Regenwurm-Arten. Welche Arten an einem bestimmten Ort leben, kommt auf die Pflanzen an, die dort wachsen, und auf das Gestein. Manche leben oben zwischen dem gefallenen Laub, andere tiefer unten in der Erde. Manche sind ganz klein, andere ziemlich lang. Der häufigste Regenwurm in der Schweiz, der Tauwurm, wird etwa 20 cm lang. Der Badische Riesenregenwurm aus Süd-Deutschland kann aber bis zu 60 cm lang werden, also etwa so lang wie eine Katze inklusive Schwanz!
  • Regenwürmer haben keine Lungen, sondern atmen durch ihre dünne Haut. Deshalb trocknen sie schnell aus. Wenn es lange nicht regnet, fallen sie in eine Trockenstarre. Dafür graben sie eine kleine Höhle tief im Boden, kringeln sich zusammen und warten auf Regen.
  • Rechnet man das Gewicht aller Regenwürmer in Schweizer Böden zusammen, dann übersteigt ihre Masse diejenige aller in der Schweiz lebender Kühe.
  • Regenwürmer sind Kraftprotze. Sie können das 50- bis 60-fache ihres Körpergewichts stemmen und sich einfach durch den Boden pflügen.
 

An der WSL…

…wollen Frank und der Doktorand Philip genauer herausfinden, wie viel Streu Regenwürmer zersetzen und wie viel Humus sie so herstellen. Dafür setzen sie Regenwürmer in Kisten mit Erde und Laub, welches sie chemisch markiert haben. So können sie schauen, wie viel Laub die Würmer zu Humus machen, wie viel Kohlenstoff sie in die Erde bringen und auch wie sie den Boden mit Nährstoffen düngen. Die Ergebnisse werden ihnen noch genauer verraten, was Regenwürmer alles für den Wald und das Klima leisten.

 

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